Zufriedenheit bei Menschen und Tauben

2022 eröffnete Frank Fahrzeugbau in Markranstädt eine Halle zur Wartung und Reparatur von Nutzfahrzeugen, die Gase transportieren oder mit diesen betrieben werden. Im Rückblick weiß der Seniorchef viel Positives zu berichten. Nur ein Problem scheint unlösbar.

Es war ein Neubau ohne Vorbild, ein bundesweites Erstlingswerk: eine separate Halle, die alle Möglichkeiten und Erfordernisse bietet, um sicher an Nutzfahrzeugen zu arbeiten, die Gase transportieren oder mit diesen betrieben werden. Der ursprüngliche Gedanke von Seniorchef Klaus und Juniorchef Andreas Frank war, sich auf Arbeiten an künftigen Nutzfahrzeugantrieben vorzubereiten und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter zu verbessern. Zuvor standen solche Fahrzeuge und daran tätige Mitarbeiter bei allen Wetterbedingungen im Freien.

Resultat dieser Gedanken ist ein insgesamt 1.2oo Quadratmeter umfassender Hallenneubau, unterteilt in Havarie-Carport, Service- und Prüfhalle Wasserstoff sowie Servicehalle Cryo-Technik. Der Carport ist nach vorn und hinten offen. Er dient der Erstprüfung von Gasgefahren und dem Spülen von Gastransportern mit Stickstoff, bevor geschlossene Hallenbereiche befahren werden. In der Wasserstoff-Prüfhalle erfolgen unter anderem periodische Prüfungen an Tankfahrzeugen. Und in der Servicehalle Cryo-Technik werden Fahrzeuge betreut, die cryogene, also tiefkalt verflüssigte Gase transportieren. Das können beispielsweise Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid oder Argon sein.

„Nach Fertigstellung der Halle hat die Inanspruchnahme von Serviceleistungen an Gasfahrzeugen einen Quantensprung erfahren.“

Klaus Frank, Frank Fahrzeugbau

Alle Bereiche sind durch Brandschutzmauern getrennt. Gassensoren, explosionsgeschützte Blitzleuchten, Lüfter, Tor- und Oberlichtöffner sorgen für Sicherheit. „Insgesamt hat es viel Zeit und Geld gekostet, alle Anforderungen der Gassicherheit zu erfüllen“, fasste Klaus Frank gegenüber »Fahrzeug+Karosserie« zusammen und sprach von ungezählten behördlichen Nachforderungen. Die Schwesterzeitschrift von >>kfz-betrieb<< berichtete unter der bezeichnenden Überschrift „Wir bauen ein Atomkraftwerk“ in der Printausgabe 5/2022 sowie online.

Gut drei Jahre nach Fertigstellung des Neubaus fragte >>kfz-betrieb<< nach den seither gesammelten Erfahrungen. Die Antwort von Klaus Frank: „Nach Fertigstellung der Halle hat die Inanspruchnahme von Serviceleistungen an Gasfahrzeugen einen Quantensprung erfahren. Die Gewinnung von Neukunden, zum Beispiel Messer Group und Sauerstoffwerke Friedrichshafen mit deren Spediteuren, ist eine direkte positive Folge. „Carport, Wasserstoff- und Cryo-Halle hätten sich im Alltag bewährt, erklärt der Seniorchef. Von den Mitarbeitern besonders gelobt würde das gute Klima dank Fußbodenheizung in allen Hallenbereichen. Aus heutiger Sicht wünschenswert wäre allerdings ein zweiter 7,5-Tonnen-Kran, sodass gemeinsam Lasten bis zu 15 Tonnen gehoben werden könnten. „Ansonsten sind wir mit dem Konzept und den Arbeitsbedingungen sehr zufrieden, wie auch die Tauben unter dem Carport“, so Klaus Frank schmunzelnd.

Tatsächlich halfen bislang keine der gewählten Abhilfemaßnahmen: Bestückung der gesamten Trägerkonstruktion mit Beleuchtung und Abwehrspikes, Nutzung von Raubvogelattrappen und Ultraschall. Mit den Hinterlassenschaften der Vögel unter dem Dach wird man bei Frank Fahrzeugbau wohl leben müssen. Über die Photovoltaikanlage auf dem Dach hingegen herrscht nach wie vor Freude. Bereits vor drei Jahren sagte Klaus Frank über den Nutzen der Anlage: „Die versprochene Einsparung bei den Energiekosten von rund einem Drittel trifft zu. Im Februar 2022, dem ersten vollständigen Monat der Nutzung, lagen die Kosten um 38 Prozent niedriger.“