Warum Markranstädt bei Tour der Laster-Veteranen den Vorzug gegenüber Paris erhielt.

Für Klaus Frank ist es nicht ungewöhnlich, Erfolg zu haben. Aber dieser Meilenstein lässt den Seniorchef des Markranstädter Traditionsunternehmens Frank Fahrzeugbau dann doch noch etwas zufriedener strahlen als sonst. Zusammen mit anderen Enthusiasten ist es dem passionierten Oldtimer-Fan gelungen, die diesjährige Deutschland-Tour für historische Nutzfahrzeuge nach Sachsen zu holen. Aber nicht nur das. „Ursprünglich sollte die Route nach Paris führen“, erzählt Klaus Frank. „Weil bei der Tourplanung die Entwicklung der Pandemie noch nicht eingeschätzt werden konnte, war der Zielort einfach zu unsicher. Mit unserer Markranstädter Ortschaft Frankenheim wurde schließlich eine würdige Alternative zur französischen Hauptstadt gefunden“, findet er und lächelt verschmitzt.

Für die Route von Herzberg über Markranstädt, Cottbus und Chemnitz nach Plauen hatten Klaus Frank und seine ostdeutschen Kollegen mit wirkungsvollen Argumenten geworben. Man habe an Sachsen als Wiege der deutschen Automobilindustrie erinnert, die auch für den Nutzfahrzeugbau in ganz Europa entscheidende Impulse lieferte. Ob in Hainichen, Zittau oder Zwickau gebaut, die Namen des Barkas B 1000, Robur oder Framo seien noch heute in aller Munde, betont Klaus Frank. Sein Sohn Andreas werde an der Deutschland-Tour beispielsweise auf einem IFA H6 teilnehmen. „Baujahr 1956, hergestellt im sächsischen Werdau“, ergänzt der Juniorchef die Ausführungen seines Vaters und zeigt stolz auf den Laster mit der langen Motorhaube, der nur wenig älter ist als er selbst.

Der 1. September wird für drei Generationen ein Heimspiel

An der diesjährigen 18. Auflage der Deutschland-Tour werden alle drei Frank-Generationen teilnehmen. Klaus Frank fährt unter der Startnummer 36 in seinem selbst restaurierten B 1000 mit, Sohn Andreas und Enkel Max machen sich im H 6 auf die Piste, führen auf dem originalen Frank-Anhänger außerdem noch ihren Framo mit. Ganz besonders fiebern sie dem 1. September entgegen, wenn in der Ferne schon die Bockwindmühle des Zielorts Frankenheim auftaucht und die Tour zum Heimspiel wird. „Das ist bestimmt ein Höhepunkt für ganz Markranstädt“, ist Klaus Frank überzeugt, denn das Ereignis findet auch international große Beachtung. „Es nehmen Freunde von Lkw-Veteranen aus ganz Europa teil. Vor allem aus Österreich und den Niederlanden liegen viele Anmeldungen vor“, sagt der passionierte Oldtimer-Fan.

Vom 1943 gebauten Opel Blitz über einen Büssing anno 1952 oder einen der letzten Borgward B4500, Baujahr 1961, bis hin zum 1979er Omnibus von Neoplan werden am 1. September insgesamt 86 historische Lastkraftwagen auf dem Wirtschaftshof im Gewerbegebiet  Frankenheim erwartet. „Wir rechnen mit der Ankunft der ersten Fahrzeuge so gegen 16 Uhr“, informiert Klaus Frank. Angesichts des medialen Echos auf das PS-Spektakel mit Dieselmotoren, die sogar ganz ohne Software tuckern, sei man auf enormen Besucheransturm vorbereitet, betont Juniorchef Andreas Frank. Doch genau deshalb kündigt er vorsorglich an: „Um 18 Uhr ist aber Schluss.“ Der Konvoi müsse sich schließlich auf die folgende Etappe am nächsten Tag vorbereiten. Sie führt nach Cottbus. Nicht nur die alte Technik braucht Wartungszeiten und Pflege.

Quellennachweis: LVZ vom 20. August 2021 / Rainer Küster,  Foto: André Kempner