Aufbruch zur „Tour de Frank“

Zwei Frank-Generationen aus Frankenheim bei der Frankreich-Tour der LKW-Veteranen

Markranstädt. Dass Großvater und Enkel gemeinsam auf Reisen gehen, mag nicht alltäglich sein, aber ungewöhnlich ist es nicht. Trotzdem steht die Fahrt, zu der die beiden Männer am heutigen Mittwoch mit ihrem 33 Jahre alten Barkas B 1000 in Markranstädt aufbrechen, unter bemerkenswerten Vorzeichen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine „Tour de Frank“, die vor ihnen liegt. Frank und frei ausgedrückt: Klaus Frank, Senior-Chef des Unternehmens Frank Fahrzeugbau aus Frankenheim, wird gemeinsam mit Enkel Max Frank an der Frankreich-Tour für historische Nutzfahrzeuge teilnehmen.

Da kommt ganz schön viel Frank zusammen
„Da kommt ganz schön viel Frank zusammen“, sagt Großvater Klaus lachend. Der 79-Jährige betont, dass es sich eigentlich um die 19. Deutschlandfahrt für historische Nutzfahrzeuge handelt, die aber in diesem Jahr vorwiegend durch Frankreich führt. Weil allein schon die Anfahrt von Markranstädt zur Startlinie in Wörth am Rhein mit 512 Kilometern eine Etappe für sich ist und dann noch weitere 1.860 Kilometer quer durch das Nachbarland und Belgien zu bewältigen sind, wird auf dem Beifahrersitz des B 1000 sein Enkel Max als Co-Pilot Platz nehmen. Für den 30-Jährigen ist es nicht die erste Oldtimer-Tour, die er gemeinsam mit seinem Großvater unternimmt. „Bisher waren wir aber meist mit dem Framo oder dem LKW H6 unterwegs“, erläutert er die neue Herausforderung. Denn neben weniger Platz für die Übernachtungen gibt es auch eine ganze Reihe anderer Besonderheiten, die auf einer Reise mit dem betagten Kleinbus aus Karl-Marx-Stadt zu beachten sind.

Klaus Frank hat an alles gedacht. So musste er mit Landkarte und Taschenrechner den Öl-Vorrat ermitteln, den sie für ihre Reise an Bord nehmen müssen. „Der Motor des B 1000 ist ein Zweitakter, der mit einem Gemisch aus Öl und Benzin im Verhältnis 1:33 tuckert“, weiß der passionierte Schrauber. Weil es auch in Frankreich kaum noch Tankstellen mit Zapfsäulen für „Gemisch“ gibt, müssen die beiden Franks ausreichend Öl mitnehmen und es bei jedem Tankvorgang in entsprechendem Verhältnis hinzugeben. „Ein 20-Liter-Kanister reicht für die Mühlen-Tour“, stellt er lächelnd fest und nimmt damit Bezug auf ein weiteres kurioses Attribut der Reise, die von der Frankenheimer Bockwindmühle zu ihrem Pariser Pendant „Moulin Rouge“
führt.

Der 46 PS starke Barkas, eines der letzten von insgesamt 175.740 gebauten Exemplaren, ist beladen und startklar. Küche, Waschgelegenheit und Schlafplätze sind ohnehin fest eingebaut; Verpflegung, Wäsche und Werkzeug wurden irgendwo dazwischen verstaut. Wenn die 74 LKW-Veteranen am 7. September am Zielort Wiehl in der Nähe von Köln eintreffen, beginnen für die Franks schon die Vorbereitungen für das nächste Event. „Ab dem 22. September steht der B1000 als Hingucker auf der IAA Hannover“, freut sich Klaus Frank auf die weltweite Leitmesse für Mobilität, Transport und Logistik, bei der das Frankenheimer Fahrzeugbau-Unternehmen auch in diesem Jahr nicht fehlen wird.

Quellennachweis: Leipziger Volkszeitung vom 31. August 2022, / Rainer Küster, Fotos: André Kempner