MUM 2024 Schirmherr Andreas Frank im Interview

Die Frank Fahrzeugbau GmbH kann mittlerweile auf eine 60-jährige erfolgreiche Firmengeschichte verweisen. Seit 1994 ist der Familienbetrieb im Markranstädter Ortsteil Frankenheim ansässig und seit Anbeginn Aussteller der Markranstädter Unternehmermesse MUM. In diesem Jahr freuen wir uns, Herrn Andreas Frank, Geschäftsführer der Frank Fahrzeugbau GmbH, als Schirmherrn für die MUM 2024 begrüßen zu dürfen.

Guten Tag Herr Frank, wir freuen uns, dass Sie die Schirmherrschaft über die diesjährige Markranstädter Unternehmermesse übernommen haben. Für Sie ist das Jahr 2024 auch als Unternehmen ein besonderes Jahr. Sie haben im Mai das 60. Firmenjubiläum begangen. Ein Blick in die Chronik zeigt eine bewegte Unternehmensgeschichte in zwei völlig unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Systemen auf. Zum Jubiläum gratulieren wir herzlich und wünschen weiterhin eine gute und erfolgreiche Zukunft.

Wie haben Sie das Jubiläum erlebt?

Andreas Frank: Es war ein aus unserer Sicht sehr gelungenes Fest in der gerade fertiggestellten neuen Multifunktionshalle, die unserem Fest einen besonderen Rahmen gegeben hat. Die Wandgestaltung macht unsere Firmengeschichte lebendig. Unseren 650 Gästen haben wir neben vielen speziellen Kunden-Fahrzeugaufbauten aus unserer Produktion ein Familienprogramm geboten, bei dem uns das Eventwerk Markranstädt großartig mit Highlights beliefert hat und es somit zu einem unvergessenen Erlebnis wurde. Es gab, unserer Tradition gemäß, ganztägig Schmiedevorführungen, bei denen Flaschenöffner als Erinnerungsstück für unsere Gäste geschmiedet wurden. Wer wollte, konnte natürlich auch selbst das Schmieden ausprobieren. Mein Vater als Firmengründer und heute 80-Jähriger eröffnete das Fest mit einer Amboss-Polka. Er hat die Grundlagen unseres Erfolges gelegt und das in Zeiten, die sehr herausfordernd waren. Es ist sein Lebenswerk und zu dem, was es heute ist, haben unsere 96 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßgeblichen Anteil. Mich selbst hat die vor dem Fest aufgearbeitete Geschichte und der Werdegang meines Vaters sowie die Firmenentwicklung, auch wenn wir bereits seit 36 Jahren engstens  zusammenarbeiten, emotional bewegt.

Die diesjährige MUM steht unter dem Motto „Mobilität und Logistik“. Mit beiden ist Ihr Unternehmen eng verknüpft. Wo sehen Sie in Bezug auf die  Nutzfahrzeuge die größte Herausforderung in den nächsten zehn Jahren? Und wie meinen Sie, können wir dieser begegnen?

Andreas Frank: Die politischen Vorgaben zur Reduzierung fossiler Brennstoffe und der festgelegten CO2-Steuer ab 12/23 pro gefahrenen Autobahnkilometer führt dazu, dass neue Antriebskonzepte entwickelt und angeboten werden. Die bisherigen Anreize zur Investition im Fernverkehr sind aufgrund wesentlich höherer Anschaffungskosten, fehlender Lade- und Wasserstoff-Infrastruktur sowie einem Nutzmassenverlust für Spediteure nicht praktikabel und nicht von Interesse. Die Fahrflottenbetreiber sind jedoch aufgrund der politischen Vorgaben damit konfrontiert, ab 2030 mindestens 30 % CO2-Einsparung zum Referenzjahr 2019 umzusetzen. Bis 2040 sollen es bereits 90 % sein. Die Freigabe zur Herstellung von E-Fuels1 ist ebenfalls beschlossen und wird ein weiterer Weg sein, klimaneutral zu transportieren. Die Umsetzung der Klimaziele führt zu einer wesentlichen Erhöhung der Transportkosten.

Lösungen für den Brennstoffzellen- oder batterieelektrischen Antrieb von Fahrzeugen im Verteilverkehr, speziell in den Städten, gibt es bereits. Diese werden in den nächsten Jahren weiter ausgebaut. Bei Fahrzeugen, die ihren Tageszyklus mit einer Batterieladung leisten und dann an der Betriebsstätte geladen werden können, ist eine Anschaffung sinnvoll. Weiterhin gibt es einen Fachkräftemangel in Bezug auf Berufskraftfahrer. Einsam und immer unterwegs, wer will das schon sein, der Stellenwert der Kraftfahrer in der Gesellschaft muss ein besserer werden. Sollte die Bahn zuverlässiger, flexibler und das Schienennetz besser ausgebaut sein, könnte das zu einer Entlastung des zunehmenden Warenstroms auf unseren Straßen- und Autobahnnetzen führen.

Das Thema Fachkräftemangel ist in aller Munde und wird vielseits als der wesentliche Baustein für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands in der Zukunft gesehen. Wie sehen Sie das und wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen mit dem Thema um?

Andreas Frank: Zur Fachkräftegewinnung gehen wir verschiedene Wege. Zum einen über den Aufbau einer eigenen Social-Media-Kampagne, in der wir Informationen zu unserer Arbeit posten und so auf uns aufmerksam machen. Parallel schalten wir in den sozialen Netzwerken Anzeigen zu offenen Stellen. Den für uns wichtigsten Stellenwert in der Fachkräftegewinnung hat die eigene Ausbildung von Lehrlingen als Kfz-Mechatroniker, Metallbauer Fachrichtung Fahrzeugbau, Fachlageristen und die Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann (m/w/d). In den letzten vier Jahren haben wir dadurch sechs neue Mitarbeiter nach der Ausbildung übernommen, die heute bereits eine wesentliche Stütze im Unternehmen sind. Zur Gewinnung von Azubis gehen wir den gleichen Weg über die sozialen Netzwerke, Berufsorientierungsmessen, allen voran die sehr gut organisierte MUM in Markranstädt, sowie Bereitstellung von Praktikumsplätzen und die Beteiligung an „schau rein-Tagen“. Weiterhin nutzen wir den Weg über das Arbeitsamt, die Handwerkskammer, Innungen und setzen freie Stellen auf unsere Homepage.

Vielen Dank für das Interview!