Wichteln in der Brummi Werkstatt

Wie Frankenheimer „Fahrertüten“ für Adventsstimmung auf Deutschlands Autobahnen sorgen

Markranstädt. Wo sonst bis zu 40 Kraftfahrer, Servicetechniker oder Nutzfahrzeug-Mechatroniker büffeln, ist aktuell kaum noch Platz für einen Papierkorb. Der große Schulungsraum im Verwaltungstrakt von Frank Fahrzeugbau im Markranstädter Gewerbegebiet Frankenheim gleicht einer vorweihnachtlichen Wichtelwerkstatt. Inzwischen stapeln sich hier fast 500 liebevoll gepackte Geschenktüten, die in den nächsten Tagen an LKW-Fahrer aus ganz Deutschland übergeben werden.

Bekannt aus dem Fahrerfunk
„Das ist für die Transport-Helden auf den Autobahnen, die unsere regionalen Lieferketten auch während Corona aufrechterhalten“, erklärt Senior-Chef Klaus Frank, als er mit Sohn und Geschäftsführer Andreas die letzten Tüten auf den riesigen Gabentisch stellt. Die bei den Rittern der Landstraße beliebten Gesten der Wertschätzung haben bei Frank Fahrzeugbau eine lange Tradition. Seit 30 Jahren gibt es in den Adventstagen für Kraftfahrer, die im Nutzfahrzeugzentrum Frankenheim Station machen, die inzwisehen schon deutschlandweit bekannten „Fahrertüten“. Klaus Frank erinnert sich an eine besonders schöne Anekdote, als er vor zwei Jahren über den Hof lief und von einem Fahrer, der ihn offenbar für einen Kollegen hielt, angesprochen wurde. „Du musst nächste Woche hierher kommen, da gibt es Fahrertüten“, habe ihn der Kraftfahrer informiert. Klaus Frank hat ihn daraufhin gefragt, woher er das denn wisse und erhielt die Antwort: „Das haben Kollegen auf dem Berliner Ring per Funk mitgeteilt.“

Überraschungen für bedürftige Kinder
In diesem Jahr hat das Frank-Team aber noch eine weitere Überraschung vorbereitet. Rund 30 Geschenke auf dem riesigen Gabentisch heben sich deutlich von den Fahrertüten ab. Es sind kleine Rucksäcke, in denen sich neben Süßigkeiten auch je ein Kuscheltier, eine Wollmütze, ein Schal und eine besondere Weihnachtskarte befinden. „Das ist für Markranstädter Kinder aus bedürftigen Familien, an die wir in diesen Tagen auch denken“, erklärt Geschäftsführer Andreas Frank, der natürlich auch seine fast 100 Angestellten nicht vergessen hat. „Nach 2020 ist es das zweite Mal in der 57-jährigen Unternehmensgeschichte, dass die Weihnachtsfeier ausfallen muss“, sagt der Chef, der deshalb für jeden Mitarbeiter einen prall gefüllten Korb hausgemachter Produkte aus einer nahegelegenen Landfleischerei vorbereitet hat. Andreas Frank denkt in diesen Tagen auch an die Servicetechniker seines Unternehmens, die an den Wochenenden im Advent ebenso wie an den Feiertagen Bereitschaftsdienst haben. „Auf den Autobahnen sind in diesen Tagen besonders viele Waren unterwegs. Wir können die Fahrer im Fall eines Defektes nicht alleine lassen, gerade nicht an Sonn- und Feiertagen“, weist er auf die 24-Stunden-Einsatzbereitschaft des Servicefahrzeuges hin, das für betroffene Fahrer nicht nur bei Pannen in nächtlichem Schneetreiben willkommener ist als der Schlitten des Weihnachtsmannes.

Quellennachweis: Leipziger Volkszeitung vom 1. Dezember 2021, / Rainer Küster, Fotos: André Kempner